Einen – vorläufigen - Kumulationspunkt der künstlerischen Erforschung von Zwischenräumen durch Christian Haberlend stellte die Gemäldeserie >white nudes< dar. Zeigte er bisher die Vereinigung –vermeintlicher- Gegensätze, das „Sowohl-als-auch“, am kulturübergreifenden Symbol des Kreuzes, so wendet er sich diesmal der menschlichen Gestalt, dem Akt, zu.
Im Fokus steht dabei weniger die Vereinigung von sich - nach westlicher, „aristotelischer“ Logik - ausschließenden Gegensätze, sondern dieser wenig fassbare, sich verflüchtigende Bereich zwischen diesen Gegensatzpaaren, der entsteht, wenn der Künstler beides fühlt und denkt. Für einen Moment stellt sich eine Balance, ein Zwischenraum, ein „Weder-noch“, eine gewisse Leere ein. Der Moment des Seiltänzers vor dem Absturz.
Die Gemälde sind im Raum, der zwischen Spontaneität und Kontemplation, zwischen Energie und Ruhe, zwischen Farbe und Nichtfarbe, zwischen Struktur und Ebene, zwischen Vielfalt und Einheit, zwischen Schnelligkeit und Langsamkeit und somit – in einem weitergedachten Sinne - zwischen Leben und Tod sowie zwischen Individualität und dem Göttlichen liegt, angesiedelt.
Die einzelnen Arbeiten tragen die Namen des jeweiligen Modells als Titel. Die Maße variieren.